Nachdem ich mit den Vorsätzen „Bäume pflanzen“ und Plastikmüll reduzieren“ in das neue Jahr gestartet bin, kam mir die Fortbildung des LiBK Bayern „Nachhaltigkeit und Umweltschutz im Friseuralltag“ gerade recht. Trotz der langen Anreise Aschaffenburg - München sind immerhin 350 Kilometer - machte ich mich auf den Weg um mich über Recyclingmärchen, die Deutschen Recyclingweltmeister und die Bewegung bewusster Friseure zu informieren und mich mit netten Kolleginnen und Kollegen auszutauschen.
Nach gut vier Stunden Fahrt begann der Tag mit einem Frühstück, Ariane Thurau und Steffi Wildner waren früh aufgestanden und sorgten für ein entspanntes Ankommen. Nach der Begrüßung durch Ariane Thurau und die Münchner Schulleiter Herr Biechl und Frau Baumgart starteten wir motiviert in den Tag!
Helmut Schmidt von der Umwelt-Akademie München stellte uns sehr anschaulich dar wie unser Müll getrennt wird und zeigte uns vor allem auf, was nach dem Trennen damit passiert! In seinen Vortrag ließ er immer wieder Erfahrungen aus seiner Tätigkeit als ehemaliger Werkleiter der Abfallwirtschaftsbetriebe München einfließen. Zu wissen, dass Gold leichter aus Altgeräten recycelt werden kann als neu gefördert, motiviert doch die alten Handys zusammenzusuchen und abzugeben.
Wichtig für mich war auch zu erfahren, dass nur ca. 14% des in gelben Säcken gesammelten Mülls wiederverwertet wird. Ein Großteil des Plastikmülls wird ins Ausland exportiert und dort verbrannt oder landet sogar auf Deponien – die schlechteste Version der Abfallentsorgung.
Allerdings zeigte Herr Schmidt auch auf, dass viele Müllsortierungsmaßnahmen Sinn machen, Metalle, Papier und Glas werden immer wieder in den Rohstoffkreislauf aufgenommen. Die Erkenntnis für mich war sehr klar, um Nachhaltigkeit zu leben, muss das oberste Ziel sein Müll zu vermeiden, nicht zu trennen. Seit Montag kaufe ich nur noch Glasflaschen und versuche so wenig Plasitkverpackungen zu kaufen wie möglich.
Im zweiten Teil informierten uns Frau Riedelsheim und Herr Tauber von der Bewegung bewusster Friseure über die Idee ihres Vereines. Anhand ihres Umweltkoffers zeigten sie uns, wie schon Kinder auf ein umwelltbewussteres Leben vorbereitet werden können. Sie gehen mit diesem Koffer in Kindergärten und Schulen um zu informieren.
In der Mittagspause konnten wir bei Couscous-Salat und Kichererbseneintopf das bisher Erfahrene nochmal in Gesprächen mit den Kollegen Revue passieren lassen.
Nach der Mittagspause stellten uns die beiden Naturfriseure ihre Geschäftsideen vor. Bei Beiden war schnell klar, Naturfriseur wird man nicht, wenn man im Salon die Produkte verändert, um Naturfriseur zu werden bedarf es einer grundsätzlichen Änderung der Lebensphilosophie. Beim Thema Haarfarbe und Blondierung kam es doch zu einigen Diskussionen über die Kreativität des Friseurberufs, Vor- und Nachteile der Pflanzenfarben, Einsatzmöglichkeiten im Salon und bei Prüfungen. Einige von uns – und wahrscheinlich auch viele Friseure – wollen auf die Möglichkeiten, die ihnen die Chemie im Arbeitsalltag bietet nicht verzichten. Schön wäre, wenn sich die Idee des Naturfriseurs neben den klassischen Friseurkonzepten etabliert und in Prüfungen ähnlich objektiv abgeprüft werden kann wie die momentanen Prüfungsinhalte.
Um 16.00 Uhr endete eine gelungene Fortbildung, vielen Dank an die Referenten und vor allem an Ariane Thurau und Steffi Wildner, die für uns diesen Tag gestaltet hatten und mit viel Herzblut dafür sorgten, dass wir uns ihrer Schule wohlgefühlt haben.
Tilo Hartig